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Die Kirche betet

Die Kirche betet – das war schon immer so, das wird auch so bleiben. Beten ist Zwiegespräch mit Gott, Beten heißt Kontakt suchen und halten mit dem, dem wir so unend-lich viel zu verdanken haben und den wir um Hilfe bitten, Kontakt mit unserem Schöpfer und Erlöser. Von daher ist es nur logisch, wenn wir ihn allein verherrlichen und anbeten, ihm danken und Hilfe bei ihm erbitten und erflehen.

 

Die Kirche betet – wer ist das, die Kirche? Der Pastor im Gottesdienst? Ja, alle Handlungen der Kirche be-inhalten Wort Gottes, Gebet und Segen. Aber Kirche heißt doch nicht nur Gottesdienst sondern auch Volk Gottes, „die zum HERRN gehören“, „Leib Christi“ wird sie auch genannt.

 

Die Kirche betet – heißt also auch: Die Christen beten. Eigentlich ist das logisch; denn in der Kirche versammeln sich doch die Christen. Ein Leib besteht aus lebendigen Zellen, eine Kirchengemeinde aus Familien, aus Chören, Gruppen und Kreisen. Könnte es überhaupt sein, dass zwar der ganze Leib noch betet aber einzelne Zellen oder Glieder nicht mehr?

 

Nehmen wir nur einmal das Tisch-gebet   heraus.     „…  dass   wir   mit Danksagung empfangen unser täglich Brot!“ Oder ein deutliches Wort aus 5. Mose 8, 10: „Wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben!“ Oder: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“ „Segne HERR, was deine Hand uns in Gnaden zugewandt!“

 

Oft fehlen angeblich die Zeit und/oder die gemeinsame Mahlzeit. Jeder isst für sich (obwohl man ja auch allein für sich beten könnte). Es fehlen vielleicht  nur die Einsicht und der entschlossene Wille, die Einsicht: Ich habe letztlich alles Gott zu verdanken; es ist nur gut und Not-wendend, wenn Gott segnet, wenn Gott schenkt, dass es mir gut tut, und der entschlossene Wille: Wenn ich es einsehe, dann tue ich es auch.

 

Kommt, lasst uns betende Kirche sein! Lasst uns den Sonntag in den Alltag bringen, um dann wieder den Alltag zum Sonntag zu bringen, zum Herzen Gottes! Lasst uns beten morgens, mittags und abends, in allen Anliegen, auch zu Tisch. Lasst uns beten allein, in den Familien, in den Chören, Gruppen und Kreisen. Lasst uns unsere Kinder das Beten lehren und vorleben, dass sie damit groß werden und für das eigene Leben einüben.

 

Die Kirche betet – das ist ein wahrlich großer Satz.

Liebe Gemeindeglieder und Freunde,

 

Schulbeginn und Wetter sagen uns: Der Sommer ist vorbei! Schade, er war ja ziemlich kurz in diesem Jahr. Sommer heißt ja nicht nur schönes Wetter und Urlaub, sondern auch schönes Wetter und Ernte. Im Gottesdienst beten wir um gutes Wetter für die Früchte der Erde und für die Ernte. Das ist gut. Denn davon sind wir überzeugt: „An Gottes Segen ist alles gelegen!“ – auch die Ernte, auch unser tägliches Brot! Deshalb hören wir nicht auf zu beten, zu bitten und zu danken.

 

Ein Schuljahresbeginn ist auch immer ein Arbeitsbeginn für Kirchen-gemeinden. Das Winterhalbjahr wird geplant und vorbereitet. Und es geht zügig los. Mitte August steht schon das Kindermusical „Josef“ auf dem Plan, im September folgen die Gospeltage „Gospel + Message“ und für November bereiten wir den nächsten Glaubenskurs vor. Viele sind mit den Vorbereitungen befasst. Es ist schön, so viele engagierte Mitarbeiter zu haben, die ihren Platz finden und ihre Gaben einbringen.

 

„Wir feiern Gottesdienst!“ ist das Markenzeichen unserer Kirchen-gemeinde. Und das ist die Hauptsache, zur Quelle des Lebens zu kommen, gestärkt und auferbaut zu werden und dem die Ehre zu geben, dem sie allein gebührt. „Sonntags triffst du mich in der Kirche!“ – das ist eine schöne Empfehlung. Lasst uns unverrückt dabei bleiben: „Sonntag, das ist der Tag des HERRN!“

 

So wünsche ich uns allen, dass wir gut erholt und hoch motiviert dabei sind und unsere Talente einbringen.

 

Ihr/Euer Pastor Eckhard Kläs

Paul Gerhardt zur Dreieinigkeit

 

1. Was alle Weisheit in der Welt bei uns hier kaum kann lallen,

das lässt Gott aus dem Himmelszelt in alle Welt erschallen:

dass er alleine König sei, hoch über alle Götter,

groß, mächtig, freundlich, gut und treu, der Frommen Schutz und Retter:

Ein Wesen, drei Personen.

 

2. Gott Vater, Sohn und Heilger Geist heißt sein hochheilger Name:

so kennt, so nennt, so rühmt und preist ihn seines Volkes Same,

Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, den er liebet,

Herr Zebaoth, der Tag und Nacht uns alle Gaben gibet

und Wunder tut alleine.

 

3. Der Vater hat von Ewigkeit den Sohn, sein Bild erzeuget;

der Sohn hat in der Füll der Zeit im Fleische sich gezeiget;

der Geist geht ohne Zeit herfür vom Vater und vom Sohne

mit beiden gleicher Ehr und Zier, gleich ewig, gleicher Krone

und ungeteilter Stärke.

 

4. Sieh hier, mein Herz, das ist dein Gut, dein Schatz, dem keiner gleichet,

das ist dein Freund, der alles tut, was dir zum Heil gereichet,

der dich gebaut nach seinem Bild, für deine Schuld bezahlet,

der dich mit wahrem Glauben füllt und all dein Leid durchstrahlet

mit seinen heilgen Worten.

 

5. Erhebe dich und hör ihm zu und lern ihn recht erkennen;

denn solch Erkenntnis bringt dir Ruh und macht die Seele brennen

in reiner Liebe, die uns nährt zum ewgen Freudenleben,

das, was allhier kein Ohr gehört, Gott wird zu schauen geben

den Augen seiner Kinder.

 

6. Ei nun, so gib, du großer Held, Gott Himmels und der Erden,

dass alle Menschen in der Welt zu dir bekehret werden.

Erleuchte, was verblendet geht, bring wieder, was verirret,

reiß aus, was uns im Wege steht und unheilvoll verwirret

die Schwachen in dem Glauben,

 

7. auf dass wir also allzugleich zur Himmelspforte dringen

und dermaleinst in deinem Reich ohn alles Ende singen,

dass du alleine König seist, hoch über alle Götter,

Gott Vater, Sohn und Heilger Geist, der Frommen Schutz und Retter:

Ein Wesen, drei Personen.

Paul Gerhardt 1653                 ELKG445

 

Dreieinigkeit

Mitten im Kirchenjahr feiern wir Trinitatis, das Fest der Heiligen Dreieinigkeit. Und gleichsam um es zu unterstreichen, zählen wir die weiteren Sonntage nach diesem Fest. Und doch ist Trinitatis weiter weg als Weihnachten und Ostern. Pfingsten werde schon schwieriger und Dreieinigkeit sei ganz schwer, meinen manche.

 

Paul Gerhardt nimmt sich mit dem nebenstehenden Lied dieser Schwierigkeit an und bringt der Gemeinde biblische Theologie nahe.

 

Interessant ist schon seine Gliederung: In den Versen 1-3 beschreibt er den Sachbestand, also den biblischen Befund. Was Gott vom Himmel erschallen lässt, ist sein geoffenbartes Wort. Die Weisheit dieser Welt hält das alles für Torheit, das sagte schon Paulus. Es folgen schriftgemäß die wichtigsten Eigenschaften Gottes.

In Vers 2 geht es ihm einmal um die Einheit des neuen und alten Testamentes, der Gott der Christen ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist der Schöpfer und Erhalter des Lebens.

In Vers 3 beschreibt er das Wunder der Menschwerdung Gottes von der Präexistenz bis zu seinen begrenzten Erdentagen. Im Heiligen Geist kommt seine unbegrenzte Gegenwart, eben Gott selbst, der allgegenwärtige Christus selbst und nicht nur ein Stück von ihm: ‚Ein Wesen, drei Personen.’

 

In den Versen 4+5 geht es um Reflexion, um Nachdenken, um Verarbeiten. Er redet mit sich selbst. Er staunt über den großen Gott, der doch sein Freund ist, der ihn geschaffen und erlöst und mit Glauben gefüllt hat. Das wächst zur Selbstaufforderung, zu einem Entschluss, auf dieses Wort zu hören. Gottes Wort hören ist die Voraussetzung für alles Erkennen. Das gehörte Wort weckt Glauben, ‚macht die Seele brennen’, lässt die Liebe wachsen. Und der Bogen wird gespannt bis zur Vollendung, bis zum Ziel, dass aus dem Glauben einmal Schauen wird.

 

Das führt in den beiden letzten Versen zur Anbetung und zur flehentlichen Bitte, mit diesem Glauben, mit diesem Heil, mit diesem Ziel nicht allein zu bleiben, sondern dass alle Menschen den Weg zum Glauben finden und auch die Verblendeten und Verirrten und die Schwachen im Glauben neu erleuchtet werden.

Warum? Weil es um das Ziel geht, dass sie dabei sind ‚dermaleinst in seinem seinem Reich’ und ihn allein anbeten, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist: ‚Ein Wesen, drei Personen.’                                   ek