Beichte
„Beichten“, ich kann mir vorstellen, dass das ein unangenehmes Wort ist. Ich soll zugeben, was schief gegangen ist, was mir passiert ist, was ich ausgefressen habe. Ich muss dazu stehen, dass ich es war. Eine grausame Vorstellung?
Und dann gibt es noch im Gottesdienstplan ab und zu diesen Termin: 9.30 Beichte – was macht man da überhaupt? Zugegeben, dass Wort kann tatsächlich irreleiten. Es geht dabei um Absolution, um den persönlichen Zu-spruch der Vergebung: „Dir sind deine Sünden vergeben!“ Freilich gibt es keine Absolution, keinen Freispruch ohne Beichte, aber in der Beichte geht es genau um diesen persönlichen Zuspruch.
Es ist eine Tatsache, dass wir nicht alles richtig machen, dass wir Fehler machen, dass wir schuldig werden aneinander und vor Gott. Schuld bringt Distanz, Schuld belastet, wenn sie nicht aus dem Weg geräumt und vergeben oder bezahlt wird.
Und die frohe Botschaft von Jesus Christus heißt: Ich habe für dich bezahlt! Ich habe deine Schuld auf mich genommen. Du bist frei! Dir sind deine Sünden vergeben!
Wem gilt das? Allen, die daran glauben. Ich kann sozusagen meine Schuld bei Jesus abgeben und bekomme dafür
Vergebung. Genau dieser Vorgang geschieht in der Beichte: Schuld bringen und Vergebung erhalten; von der Sünde erschrocken sein und Zuflucht bei Jesus finden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
Ich kann zur persönlichen Beichte gehen, aussprechen, was mich belastet, Trost, Rat und Hilfe finden und vor allem die Vergebung.
Ich kann die allgemeine Beichte im Gottesdienst nutzen, in der Stille beichten und mit den andern zusammen z.B. das Beichtgebet von Martin Luther sprechen und dann nach der Frage, ob ich bereue und glaube, die Absolution empfangen.
Wenn ich mich alleine zurückziehe, kann ich zwar im Gebet alles aussprechen, was mich belastet, aber das Gebet hört mit der Bitte um Vergebung auf, die Absolution fehlt, der persönliche Zuspruch. Weil der so wichtig ist und einem so gut tut, laden wir ein zur Beichte, zum Beichtgottesdienst, zur Absolution.
Wer sich Gott beugt, im Licht des Evangeliums sein Leben betrachtet, wer Reue und Leid empfindet über alles, was schief gelaufen ist, der ist eingeladen zur Beichte. Das ist ein Geständnis für die Ewigkeit. Jesus Christus selbst hat es so geordnet: „Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen!“ ek